Der Flughafen Düsseldorf dringt auf mehr Slots. Der Antrag dafür liegt seit über einem Jahr im NRW-Verkehrsministerium. Und genau dort wird er wohl auch noch länger verweilen, berichtet die „Rheinische Post“.
Der Flughafen Düsseldorf wird womöglich erst 2019 eine Entscheidung der NRW-Landesregierung zur beantragten Kapazitätserweiterung bekommen. Dies berichtet die „Rheinische Post“ aus Düsseldorf unter Berufung auf nicht genannte Quellen.
Der größte NRW-Airport dringt seit Jahren darauf, dass die technisch maximal mögliche Zahl der stündlichen Starts und Landungen von 47 auf 60 erweitert wird – dies könnte auch „schrittweise“ passieren. Der Flughafen will außerdem die nördliche zweite Start- und Landebahn stärker nutzen als bislang erlaubt. Am Boden will er auf seinem Gelände acht zusätzliche Parkpositionen für Flugzeuge schaffen.
Die Grafik zeigt die Verteilung der angebotenen Sitzplatzkapazitäten am Airport Düsseldorf im laufenden Winterflugplan bis Ende März. „Übrige Airlines“ sind alle mit weniger als je 2,5 Prozent Anteil. Angaben gerundet.
Die „Rheinische Post“ spricht von einem Kapazitätswachstum um 18 Prozent. Anfang 2017 gab es hierzu eine einwöchige Anhörung mit fast 41.000 Bürgern. Seit dem berät das NRW-Verkehrsministerium über den Antrag des Airports.
Verzögerung hat laut Zeitung zwei Gründe
Ursprünglich sollte es spätestens im Sommer dieses Jahres eine Entscheidung geben, berichtet die Zeitung. Doch die Prüfung des Verkehrsministeriums könnte sich noch bis zum kommenden Jahr hinziehen. Hierfür gebe es laut „Rheinischer Post“ zwei Gründe:
- Zum einen habe das mündliche Anhörungsverfahren vor knapp einem Jahr gezeigt, dass es deutliche Vorbehalte gegen mehr Flugverkehr am Airport gebe. „Es geht um Lärmschutz, es geht um Wasserschutz, es geht um mehr als 40.000 Einwendungen und viele Gegengutachten“, zitiert die Zeitung einen Insider. „Dies alles muss genau abgewogen werden.“ Denkbar sei, dass die Landesregierung den größten Airport von NRW zu strikteren Nachtflugregeln als Gegenleistung für mehr Start- und Landerechte zu Spitzenzeiten drängt.
- Zum anderen hemmt offenbar der Politikwechsel im Land den Antrag. So ging das Verkehrsministerium im Mai 2017 aus rot-grüner Hand auf CDU-Politiker Hendrik Wüst über. Dieser habe als Volljurist kein Interesse daran, „sich mit einer nur oberflächlich durchdachten Genehmigung zu blamieren“, heißt es. „Jeder weiss, dass die Ausbaukritiker sowieso vor Gericht ziehen werden“, sagte Helmar Pless, stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung gegen Fluglärm, „darum ist logisch, dass die neue Landesregierung vorsichtig ist.“
Flughafenchef Thomas Schnalke hatte im vergangenen Sommer gesagt, dass die Genehmigung der Kapazitätserweiterung zum Sommerflugplan 2018 vorliegen müsse, „weil wir sonst noch viel mehr Flugbewegungen ablehnen müssen“. Anfang des Jahres konkretisierte er gegenüber airliners.de, dass an bereits an 50 Tagen in diesem Jahr alle verfügbaren Slots vergeben sein.
Billigflieger Ryanair hatte zuletzt Interesse an einem Engagement am Airport gezeigt, jedoch unter Verweis auf den Mangel an attraktiven Slots zurückgezogen.
Vielen Dank an Herrn Janssen für den Hinweis.